"Kira, ich weiß, wir haben uns erst gestern getroffen, und es ist wirklich ziemlich schnell gegangen, aber ich weiß trotzdem, dass meine Gefühle für dich echt sind. Und warum sollte eine solche Liebe zwischen zwei Rassen ein Tabu sein? Mir ist es egal, was andere über uns denken. Und wer meine Gefühle für dich nicht tolerieren kann, weil du ein Vampir bist, der ist in meinen Augen nicht viel besser als die Vampirtöter." versuchte Cedric, gegen Kiras Einwände anzureden. Als sie dann davon redete, dass sie ihn nicht verletzen wollte - in physischer Hinsicht, wie sie wohl meinte - verstummte er kurz. Waren Vampire eigentlich wirklich Blutsauger, wie die alten Legenden besagten? Es war nur wenig über diese Rasse bekannt, und erst gestern hatte er gesehen, wie mehrere Vampire in der Gruppe, inklusive Kira, ihren Hunger mit einer gewöhnlichen Mahlzeit gestillt hatten. Er wollte gerade wieder zu sprechen anfangen und beteuern, dass sie keine Angst haben müsste, ihn zu verletzen, da küsste sie ihn plötzlich.
Für Cedric war es das schönste Gefühl auf der Welt. Er schloss die Augen und ließ sich in der Wärme treiben. Kiras Arme umschlungen seine Taille zu einer Umarmung... und ließen plötzlich los.
"Oh Gott!" schrie sie und stand auf. "Was mach ich hier? I-ich sollte ge-ge-gehen..."
"Kira!" rief Cedric der fliehenden Vampirin hinterher. Er versuchte, ihr zu folgen, doch als sie beim Verlassen des Zimmers die Tür hinter sich zuknallte, fehlte ihm auf einmal die Kraft, sie wieder zu öffnen. "Kira..." murmelte er nochmal und kauerte sich auf dem Boden zusammen. Was war hier blos geschehen? Hatte sie es gar nicht gewollt, ihn zu küssen, aber hatte es trotzdem getan, weil sie dachte, sie wäre es ihm nach der Hilfe, die er ihr geleistet hat, schuldig? Oder wollte sie ihn nur vor der Intoleranz anderer Gegenüber solchen Beziehungen schützen, und versuchte deshalb, sich von ihm zu distanzieren?
Irgendwann öffnete er dann doch die Tür, aber er nahm nicht die Treppe, die er Kira hatte heruntergehen hören, sondern eine andere, die zum Hintereingang und damit zur Feuerstelle führte. Er glaubte, dass es das beste wäre, Kira fürs erste für sich zu überlassen.
Kurze Zeit später kam er am Lagerfeuer an. Man konnte ihm ansehen, wie bedrückt er war, so vorgebeugt und mit hängendem Kopf, wie er herumlief.