Als die Blondine von Raisens Kommentar zu Lachen begann, musste auch Korina losprusten. Die Diskussion war ja ein ziemlicher Drücker auf die Stimmung gewesen. Vielleicht war es ja gut, so einen Idealisten im Team zu haben, dann musste nicht alles ständig todernst sein. Dass das Affengesicht nicht an Himmel und Hölle glaubte, ignorierte sie. Eigentlich war so eine Einstellung doch sinnlos, oder? Wenn man an kein Land der Toten glaubt, wo geht man dann nach dem Tod hin?
Ein blonder Mann in einer rasselnden Kettenrüstung stieß zu der Gruppe hinzu, als Amen sich gerade allen vorstellte. Er kam nicht dazu, das gleiche zu tun, denn die Tür, die sich gegenüber des Eingangs, durch den er und die anderen vor ihm in den Warteraum gekommen waren, befand, öffnete sich jetzt. Ein dürre Mann mit Igelstacheln anstatt Haar trat herein. Seine Oberkörperbekleidung war kein Hemd, sondern eine große lederne Schürze, denn auch sein Rücken war von Stacheln übersät, die sich auch über seine Arme bis zu den Handrücken ausbreiteten.
"Seelenjäger, Meister Dichtermond ist angekommen. Die Besprechung kann jetzt beginnen." sagte der Igelmensch zu dem Mann in dem Schwarzen Mantel, der eben davon gesprochen hatte, geradeaus zu schauen.
Der "Seelenjäger" führte die Gäste in den nächsten Raum, wo sie niemand anderes als Godfrey Dichtermond, einem berüchtigten Verbrecher, der eines der ranghöchsten Mitglieder der Schwarzen Hand und Drahtzieher hinter den meisten Geschäften des Syndikates in Denarim war, erwartete. Sein langes, aber weiches Gesicht passte mit den Steckbriefen überein. Sein braunes Haar war größtenteils kurz geschoren, aber ein langer, geflochtener Zopf wuchs aus seinem Hinterkopf. Seine Kleidung war einfach gehalten, sah aber teuer aus. Neben ihm standen der Igelmensch, und ein glatzköpfiger, muskulöser Mann in einer Mönchskutte, dessen Hände aus poliertem Silber zu bestehen schienen und im Licht der Wandlaternen glänzten.
"Einen schönen Tag, wünsche ich Ihnen." begrüßte Godfrey seine Gäste. Seine Stimme war warm, aber sehr rau, so als wäre er zu Freundlichkeit fähig, bevorzugte aber Gewalt. "Wie ich sehen kann, hat sich eine ziemlich illustre Runde versammelt, um das Angebot unserer Organisation anzunehmen. Bevor wir allerdings den Auftrag besprechen, für den wir Sie angeheuert haben, möchten meine Kollegen und ich", er nickte dem Mönch und dem Igelmann zu, "Sie noch ein wenig näher kennenzulernen. Ganz besonders mein Freund Veriktor ist ganz versessen darauf, die
Wahrheit aus ihrem Mund zu hören. Also, sagen ihm bitte, wer Sie sind, warum Sie die Belohnung benötigen, und wer sonst noch weiß, dass Sie heute hier sind. Und Vorsicht, Veriktor mag keine Lügner."
Veriktor, der Mann in der Kutte, trat jetzt vor, ging zuerst zu dem Kettenhemdträger, hob seinen Arm und schloss seine Hand um den Hals des Blonden, nicht fest genug, um ihn zu erwürgen, aber es würde ihm nicht schwer fallen, das zu tun. Der Ärmel seiner Kutte rutschte zurück, und nun konnte man sehen, dass sein ganzer Arm tatsächlich die Farbe von glänzendem Silber hatte. Der Blonde begann also, Dichtermonds Fragen zu beantworten. "So, dann wollen wir mal anfangen. Ich bin Lambert Hohlstein, ich möchte eine seltene Medizin für meine kranke Tochter finden, und meine Frau weiß nur, dass ich auf der Suche nach dieser Medizin aufgebrochnnnnnn-" Veriktor drückte ihm plötzlich die Kehle zu.
"Meister Dichtermond hat doch gesagt, dass ich keine Lügner mag." sagte der Mönch, während er Lambert vom Boden hochhob. "Wer weiß, dass du bei der Schwarzen Hand bist?"
"Die-die Stadtwache von K-k-Killius... hat mich geschickt. Ich sollte... ihnen von euren Plänen... berichten..."
Veriktor drehte sich um, den Spion noch immer in der Hand. "Erik, du bist dran!"
Der Igelmensch, Erik, hob seine rechte Hand, aus der sich ein Stachel löste, der mit hoher Geschwindigkeit auf Lambert zuflog. Er schrie, als der Stachel sich in sein Auge bohrte.
"Wir mögen es nicht, wenn uns jemand nachspioniert." erklärte Dichtermond, ohne mit der Wimper zu zucken, während Erik einige weitere Stacheln auf Lambert schoss, bis dieser seinen letzten Schrei von sich gab.
"Entschuldigt mich einen Moment." sagte Veriktor, öffnete eine Tür an der Seite des Raumes und warf den Toten zu Boden. Dann wandte er sich wieder den Angeworbenen zu, um die Vorstellungsrunde vorzusetzen. "Wenn es hier noch weitere Spione und Lügner gibt, bitte ich sie, jetzt vorzutreten. Dann können wir die Sache schneller und schmerzloser hinter uns bringen... Oh, keiner? Sehr schön!" Und er trat zum nächsten in der Reihe...
Neben Godfrey Dichtermond, Veriktor und Erik befand sich noch ein weiterer Beobachter im Raum: Ein Geisterwesen, genauer gesagt ein Teufel. Es war in der Tat der gleiche Teufel, der Korina angeworben hatte. Er schritt vor den Gästen auf und ab, überprüfte, ob es unter ihnen jemanden gab, der in die Geisterwelt sehen konnte. Einer von ihnen, der weißhaarige Junge, schien schon einmal eine Fähigkeit zu besitzen, Dinge in die Geisterwelt zu verschieben, schließlich schwebten mehrere Waffen und andere Dinge um ihn herum, aber das hieß noch lange nicht, dass er außer seinem persönlichen Besitz irgendetwas wahrnehmen konnte. Der Teufel musste sich ein Lachen verkneifen, als er bemerkte, dass ein Schwert direkt durch den Kopf der Blondine neben Amen schwebte.
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@Drain: @Soren: @Raisen: @Saikx:
@Pseudo:
It begins!