Der Lauf hatte begonnen und nach einigen Schritten bemerkten die Dämonengeister ebenfalls, dass Nyx sich mit ihrer Magie selbst half, um schneller zu werden. Nina rief hinterher, dass dies doch die Regeln brechen würde und auch Aella meinte sich an etwas zu erinnern. "War nicht irgendwie die Rede davon, dass wir keine Magie einsetzen wollen? Oder habe ich da was falsch verstanden?" Großartig etwas daran ändern konnte sie nun auch nicht. Sie als auch ihre Schwester hatten keine Lust jetzt doch noch ihre Magie ins Spiel zu bringen, wobei nur die von der Winddämonin hier etwas hätte verändern können. Für diese hatte dies aber nicht nur den Grund sich an die Regeln halten zu wollen, mit denen sie diese Herausforderung meinte anzunehmen, da war auch noch etwas anderes: Ihr wurde langsam etwas... anders im Kopf. Und das nicht nur bei ihr, neben ihr blickte auch die Seelendämonin so, als würde sie langsam gedanklich irgendwohin abschweifen. Sie blieb der Vorsicht wegen erstmal bewusst bei ihrer Schwester. Sie selbst fühlte sich so... aufgewühlt und ihre Sicht verschwam etwas. Und waren das... Schritte hinter ihnen? Mehr als nur die der anderen, wenn doch noch welche hinter ihr waren. Es wurde immer lauter und lauter und nun wurde sie immer nervöser. Auch ihre Gedanken wurden so... wirr...
Siradda erging es währenddessen nicht wirklich anders, sie merkte es jedoch nicht bewusst, dass ihre Sinne und Gedanken anfingen anders zu agieren. Sie lief weiter wie zuvor, doch drehte sie mehrere Male ihren Kopf, um sowohl zu ihren Seiten als auch nach hinten zu schauen. "S.. mm.n... Sch....er...", englitt ihren Geisterlippen, noch ganz leise und ohne, dass sie verständlich sein konnten, selbst wenn man sie hören konnte.
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Brandon drehte sich um, nachdem er bemerkte, dass sein Plan mit dem Strick erstmal gescheitert war.
Diesmal konnte er nicht einfach weggehen und Lauriam keine Chance lassen ihm zu antworten.
Der Affenmensch entgegnete, dass er anders als der Rest nichts mehr habe, zu dem er zurückkehren könnte... er habe alles verloren.
Lauriam war bereits genervt, als er diese perspektivlosen Worte hörte, doch den Höhepunkt erreichte dies erst, als Brandon anfing davon zu reden, dass es zum Selbstmord Entschlossenheit bräuchte.
Er machte nochmal einen Rückzieher, wo der Spezialagent endlich die Öffnung sah ihm seine Dummheit vor eigenen Augen zu halten. Doch einen Moment später stand vor ihm nicht mehr Brandon, sondern Deshlar. Der Kampfmagier war nichtmal überrascht, sammelte aber bereits etwas Magie, um im Notfall reagieren zu können.
Dieser sprach von Ungeduld und dass es bereits drei Jahre für ihn andauerte. Er bezeichnete dies alles als ein Spiel und meckerte darüber, dass die Schwarze Hand nur alles hinauszögere und daher am überlegen ist Brandon einfach ein Ende zu setzen.
Lauriam musste einmal tief seufzen, als er dieses Bild vor sich sah und Deshlar das Messer am Hals seines Wirtes hielt. Der Kampfmagier hatte jederzeit die Möglichkeit das Dunkelheitsmesser aufzulösen - wenn er schnell genug ist noch bevor der Schnitt durch die Kehle komplett vollzogen werden konnte - was einer der Gründe für seine Ruhe war. Der andere war, war dass er solangsam überlegte ob die beiden den Ärger wirklich wert waren.
"Da hat sich ja ein nettes, gut zusammenpassendes Pärchen gefunden. Einer so dümmlich, wie der andere.", fing Lauriam an bewusst abfällig über die beiden zu sprechen. Dies würde wohlmöglich nicht nur den Dämon erzürnen, sondern hoffentlich drang Brandons Bewusstsein auch wieder weit genug vor, um sich ebenfalls wegen diesen Worten ärgern zu können.
"Gut, wenn du dich einmischen willst, dann fange ich eben mit dir an. Dir ist schon bewusst, dass du damit den Fortschritt von drei Jahren zunichte machen würdest? Das vor kurzem erst hergestellte Dämonenstahlschwert würde dir entzogen werden, da du es als Geist nicht an dich nehmen könntest. Zumal, wie viele andere Einfallspinsel wirst du da draußen sonst noch finden, die dein "Spiel", was auch immer du dir am Töten eines Drachens als Spiel vorstellst, mitspielen wollen würden? Wer weiß, vielleicht ist Brandon auch deine einzige Chance?"
Aber Deshlar war nicht der einzige, der sein Fett weg bekommen sollte. Nach einer kurzen Atempause war nun der ehemalige Adelige an der Reihe.
"Und Brandon, dir rate ich jetzt gut zuzuhören, selbst ohne die Kontrolle. Erstmal, ist es dir nicht peinlich, dass ein Dämon es schaffen kann solange Besitz von dir zu ergreifen? Ist das alles, wozu dein Wille imstande ist?" Lauriam schüttelte einmal selbst beantwortend den Kopf. "Dein Alkoholproblem und deine Grundeinstellung sprechen genug Bände darüber. Kein Wunder, dass du so leicht die Kontrolle verlieren kannst." Nachdem er dies dem fremdgesteuerten Affenmenschen entgegenwarf, war es wohl nun an der Zeit Brandon zu zeigen, an welcher Stelle er aus seiner Perspektive falsch lag. "Alleine anfangen zu wollen hinter einem Selbstmord irgendwelche positiven Eigenschaften wie Entschlossenheit finden zu wollen... Beendest du dein Leben ist es aus und vorbei und deine Entschlossenheit löst sich in Luft auf, wie alles andere. Etwas, was du offenbar selbst bemerkt hattest." Mit diesen Worten ließ der Anführer der Dunklen Schwingen das Dunkelheitsmesser verschwinden, sowie Brandon sich auch dazu entschied sich noch kein Ende zu bereiten.
"Warum sonst hast du dich dazu entschieden diese Entscheidung zu vertagen? Und was deine Zukunft anbelangt... Man merkt, dass du die längste Zeit deines Lebens als Adeliger, als Fürst wohlgemerkt, viel zu viel in die Hand gedrückt bekommen haben musst."
Gestenhaft verwies Lauriam nun mit einem Daumen auf sich.
"Du bist hier nicht der einzige, der einst alles verloren hatte, Fürst. Eltern, Zuhause, Rufmord. Und nein, noch bevor ich bei meinem jetzigen Arbeitgeber komplett durchgestartet hatte vor vielen Jahren..." Nachdem das gesagt war, fing Lauriam nun an zum letzten Teil seines Monologs zu kommen. Im Gegensatz zu zuvor, war aber nun in seiner Stimme auch ein Hauch von Ablehnung, aber auch Wut zu hören.
"Und doch stehe ich hier, dank eines festen Willens und harter, mühevoller Arbeit. Du wirst niemals dein altes Leben zurückbekommen, von diesem kannst du dich verabschieden. Zumindest in der Form, die du kanntest, denn deine Familie wird nicht von den Toten auferstehen. Aber dir bleibt nicht nur die Option einfach aufzugeben, du kannst, wer hätte es gedacht, auch einfach mal versuchen wieder von ganz unten anzufangen. Und damit meine ich nicht nur den Pfad, den ich gewählt habe..."
Damit hatte der Kampfmagier alles gesagt, was es sagen galt. Dass er einen Auszug aus seinem persönlichen Leben rausholte schmeckte ihm zwar nicht so ganz, doch er konnte die Worte dieses Häufchens elends nicht wortlos stehen lassen.
Wenn Deshlar weiterhin vorhat Brandon das Leben zu nehmen, vorallem noch ehe er antworten konnte, bliebe Lauriam keine andere Wahl als Brandon - und damit Deshlar - vor Ort und Stelle sofort anzugreifen und ohnmächtig zu bekommen, sodass Brandon hoffentlich beim wieder-aufwachen die Kontrolle zurückerlangen kann.