Matthew hatte den Großteil der Tage der Luftfahrt damit verbracht, die Mechanismen des Schiffes zu studieren und zu notieren. Die Lenkung des Luftschiffes war recht simpel, lediglich auf Höhe, Gaszufuhr und Richtung war zu achten, und über Druckventile konnte der Mechaniker durch einen Pfeifton benachrichtigt werden, wenn sich etwas an den Werten deutlich änderte.
Er hatte ein paar Planskizzen angefertigt und sie zur Sicherheit - wie alle Skizzen, die er anfertigte oder die, die er in der Bibliothek studierte - auswendig gelernt und die Rollen Pergamentpapier an seinem Gürtel befestigt.
Ein paar Tagen flogen sie vor sich hin, bis Shja eines Morgens ausrief, dass man Land gefunden hatte. Matthew war schnell wach, glaubte er doch zu wissen, dass sie unmgöglich bereits Nifel erreicht haben konnten. Tatsächlich waren sie erst bei Roze, wo sie eine Zwischenlandung machen sollten. Matthew hatte Kyrian bereits gefragt, ob die Gasvorräte reichen würden und es später herausgefunden, dass sie das nicht tun würden (er konnte den Verbrauch ja errechnen!), doch Kyrian hatte nur wohlwissend geschwiegen. Das war also der Grund.
Eben dieser Kyrian betätigte den Hebel, der die Höhe regulierte - mit ein bisschen zu wenig Feingefühl für Matthews Geschmack, aber er lächelte dabei, also war es wohl doch Absicht... - und das Luftschiff sackte etwas ruckartig herunter.
Dann war er auch schon verschwunden und erklärte den anderen im Türrahmen, dass man in Roze zwischenlanden würde.
"Du hast doch.. etwas von Notlandung gesagt? Werden wir das aber auch überleben?", fragte eine Frau, die ihre Haare unter der Kapuze verbarg. Matthew steckte den Kopf aus der Kabine an Kyrian vorbei heraus, die Mechanikerbrille noch auf den Augen, und antwortete schnell statt des Magiers.
"Kyrian neigt zur Dramaturgie. Wenn es einen geeigneten Ort zum Landen gibt, wird uns schon nichts geschehen. Außer natürlich", sagte er mit einem Lächeln, das von einem teils herausgeforderten, teils belustigtem Blick in Kyrians Richtung begleitet wurde,
"Kyrian möchte uns mitten im Urwald herunterbringen."
@Nadzieja: @LucaAndrea: @Rest:
Sennba und Aldain hielten kurz inne, als sie das unter dem Blätterdach des Urwaldkontinentes hindurchliefen.
"Wie weit ist der Stützpunkt noch entfernt?", fragte Aldain seinen Begleiter, der nur mit einem
"Wir sind gleich da", antwortete. Sie hielten kurz inne, dann setzten sie sich wieder in Bewegung. Sennba hatte versucht, ihm zu erklären, wie sein Gespür wirkte, doch er hatte es aufgegeben, es so gut beherrschen zu wollen wie sein Begleiter.
Ein paar Minuten später erreichten sie den Stützpunkt - zumindest war es das einmal gewesen, bevor der Zahn der Zeit an dem Gemäuer genagt hatte, das wohl mal eine Art kleine Festung, in die gut zwanzig bewaffnete Mann Platz finden sollten, gewesen war. Mittlerweile hatten Schlingpflanzen, Efeu und Unkrautarten die Wände des Steingebäudes durchwuchert, die Decke war eingestürzt und ein "Stützpunkt" war dies wahrlich nicht mehr zu nennen.
Aldain schüttelte den Kopf.
"Hier ist auch niemand. Wie viele Orte bleiben auf der Karte noch übrig?", fragte er seinen Begleiter.
"Drei noch", entgegnete er ihm. Aldain nickte. Sie hatten es also fast geschafft, nach all der langen Zeit...
Plötzlich riss Sennba den Kopf nach oben.
"Warte. Ich spüre etwas.", sagte er mit steinerner Miene, aus der Aldain nicht zu lesen vermochte, ob es positive oder negative Neuigkeiten waren.
"Komm mit", sagte er und setzte sich in Bewegung. Jetzt konnte er an der Stimme hören, dass sein Kumpan mit einem Lächeln auf den Lippen sprach.
"Wir bekommen Gesellschaft. Mal wieder..."