Fast blind rannten sie durch das Dickicht. Äste und und Gestrüpp zerkratzten ihnen Gesicht und Haut, doch die kleinen Stiche des Waldes waren ihnen zur Zeit egal: Hauptsache, sie brachten Entfernung zwischen sich und ihre Verfolger. Aldain drehte sich um, doch er konnte nichts erkennen.
"Sieh lieber nach vorne. Ich kann sie erspüren!", rief ihm der blonde Gefährte zu, der zwei Mannslängen entfernt von ihm auf gleicher Höhe durch den Wald spurtete. Aldain richtete den Blick wieder nach vorne und beschleunigte weiter. Sie waren zwar schnell, doch ihre Verfolger waren mindestens genauso schnell.
"Sie kommen näher!", rief Sennba ihm zu.
Verdammt, dachte Aldain nur.
"Schneller!", versuchte er, seinen Gefährten weiter anzustacheln. Der nickte und zog sein Tempo an, sodass er nun etwas vor Aldain lief.
Dann brachen sie aus dem Dickicht aus und traten in die Leere. Sie stürzten einen zwei Mannslängen hohen Abgrund hinunter und ihre Flucht fand ein abruptes Ende. Ein dröhnen erfüllte Aldains Kopf und er stöhnte vor Schmerz kurz benommen auf, dann hievte er sich aber schon hoch. Sennba erging es ähnlich, er kniete noch und spürte die Auren der Verfolger.
"Zwei sind da. Der Rest braucht noch.", gab er ohne jegliche Emotion an Aldain weiter. Der nickte und zog seine Lanze. Sennba hatte seine beiden Schwerter bereits in der Hand.
Eine Sekunde später preschten zwei Wolfsdämonen über ihre Köpfe hinweg. Sie sprangen an der Kante ab und landeten etwas vor den beiden, die sich gegen die Wand in Deckung begeben hatten. Die Sekunde, in der sie hielten, um die Witterung wieder aufzunehmen, nutzten Sennba und Aldain. Ein blaues Leuchten war das letzte, was die beiden Wolfsdämonen von ihrer angeblichen Beute wahrnahmen.
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Nachdem er eine Weile zuhause gewesen war, begab Forax sich in den Palast. Er hatte seine vorige Kleidung durch eine leichte Leinenhose und ein helles Hemd ausgetauscht.
Man kannte ihn aufgrund seiner Position im erweiterten Rat gut, und er war ohnehin öfter hier gewesen, als die Bibliothek noch voller unbekannter Schmöker gewesen war - in den letzten 20 Jahren hatte er viele von ihnen bereits gelesen, und so hatten sich die Besuche in der Bibliothek reduziert. Heute war er allerdings nicht gekommen, um Bücher zu studieren. Er sehnte sich nach Entspannung. Er nickte ein paar Bediensteten und Wachen zu, die er auf dem Weg traf, grüßte hier und da auch Personen, die er bereits öfter gesehen hatte oder gar kannte, und näherte sich seinem Ziel.
Er betrat den Badebereich des Palastes. Er war gerne hier, denn nicht viele nutzten den großzügig angelegten Bereich, und so konnte er Ruhe und Entspannung zugleich genießen. Ein Stück weiter waren dann die Saunen. Er ging in den Umkleidebereich, entkleidete sich und schnappte sich ein Handtuch, und öffnete die geschnitzte Holztür, die in eine Felshöhle führte, die ebenfalls mit Holz ausgelegt und verkleidet war. Es war dunkles Holz, das hier unten künstlich gezüchtet worden war, denn unter der Erde wuchsen nur wenige Pflanzen und erst recht keine Bäume - bis man es geschafft hatte, einen kleinen Baum zu züchten, war viel Zeit vergangen, und der Aufwand - schließlich musste mit Lichtmagie ausgeholfen werden - war besonders hoch. Auch aus diesem Grund hatte man beschlossen, das Bad an das Stück des Palastest anzubauen, das direkt an den Fels mündete, denn so konnte man eine Felshöhle ausheben und diese als Bad nutzen. Eine kleiner Höhle fungierte nun als Sauna.
In der Sauna entsandt er einen Feuerstoß, der die Steine, die in der Mitte der nur etwas größer als mannshohen Sauna in einem Metallfass untergebracht waren, augenblicklich erhitzte. Dann erzeugte er kleine Wasserkugeln, nicht größer als eine Faust, die er nach und nach an die Steine führte. Sie verdampften augenblicklich und ließen die Luftfeuchtigkeit in der Sauna, die gänzlich mit Dampf gefüllt war, augenblicklich ansteigen.
Forax ließ sich auf eine der Bänke nieder, lehnte sich zurück und schloss die Augen.
Das war doch entspannend! Er verstand nicht, wie Matthew es nicht mögen konnte. Einmal hatte er ihn mitgenommen, doch Matthew hatte die stickige Luft nicht gemocht. Er fand Entspannung im Herumbasteln an Mechanik.
Unbegreiflich.
@Nadzieja: