Doch die Hoffnung, dass der Kampf ohne Verluste oder Verletzte endete, bevor er überhaupt angefangen hatte, hielt nicht lange an. Marco - der Dämon, der noch mit einem anderen da war - wurde im nächsten Augenblick von einer spürbaren magischen Welle wie eine Puppe durch die Luft geschleudert und landete irgendwo im Schnee. Gleichzeitig hörte man einen gewaltigen Schrei, der allerdings viel weniger schmerzhaft war als er hätte sein können, da Assagar direkt versuchte, entgegenzuschallen. Vim kniff sich dennoch die Augen zu und warf seine Hände an seine Ohren, es war einfach zu furchterregend.
Der Schrei wollte aus irgendeinem Grund nicht aufhören.
"Lass' es aufhöreeen!" -
"Sei kein Weichei!"
Er öffnete ruckartig die Augen. Einen Moment lang wurde ihm etwas schwummrig.
Warum regnet es...? Als er seine Umwelt wieder vollständig wahrnehmen konnte, bewegten sich seine Hände langsam vom Kopf wieder weg. Dabei spürte er, wie ein mäßig starker Windzug in Richtung der Schattenperson, oder eher in Richtung ihrer schwarzen Sphäre wehte. Sie schien dabei sämtliche Lichtprojektile einzusaugen, welche Salem, der Lichtmagier und Fireapriester in der Gruppe, losgeschickt hatte.
,, Luna! Kannst du mir helfen diesen Wind auszugleichen? Vielleicht wenn wir in die entgegengesetzte Richtung ziehen, werden wir nicht mehr hineingesaugt!", rief Danaeris. Die Katzendame stimmte zu und sie fingen an, die ziehende Kraft zu vermindern. Nicht lange überlegt und Vim begann auch damit, um wenigstens etwas beizutragen, obwohl das wohl das kleinere Problem der Gruppe war. Denn währenddessen teilten Raisen mit seinem Schwert, Lea mit seinem Speer, Shja unter anderem mit einem großen Haufen Schnee und auch Farah mit Schwert und Schild ein Gefecht auf naher Distanz mit dem mysteriösen Schatten.
Dieser sprang mit einem großen Satz zur Seite und machte dabei nicht eine Sekunde lang den Anschein, von der Überzahl seiner Kontrahenten überfordert zu sein. Im Gegenteil, quasi mit Leichtigkeit schwang er seine Kampflanze noch in der Luft herum für einen Stichangriff, gerichtet an den heranlaufenden Gegner.
Ebenso nutzte der Jäger in Schwarz sein Manöver, um die bereits abgefeuerten Licht- und Eisgeschosse auf Raisen zufliegen zu lassen. Mit Mühe wehrte der weißhaarige Schwertkämpfer die Projektile ab und einige Treffer musste er trotzdem erleiden, aber plötzlich fing sein Schwert an, sowohl optisch als auch magisch zu strahlen, und Raisen schnitt alle nachfolgenden Geschosse, sogar die aus Licht, entzwei.
Eine kurze Weile später sprach der Junge mit...
mit wem? Er verhielt sich so, als wäre da eine weitere Person.
Etwa noch ein Geist? "Pass auf, Farah. Ich glaube, sein Schwert hat einen eigenen Willen", meinte der Priester.
Doch es gab im Moment eine wichtigere Angelegenheit: den Schatten zu besiegen. Vim atmete ein weiteres Mal tief durch, konzentrierte sich und bereitete sich auf eine Magieanwendung vor. Lea war gerade dabei, sich auf diesen zu stürzen, um ihn festzuhalten oder wenigstens zu beschäftigen; leider reagierte sein Gegner schnell genug und war bereits dabei, einen verheerenden (dem Elfen jedenfalls kam er sehr verheerend vor - hätte er denn sein Ziel erreicht) Angriff auszuführen. Bevor das befürchtete Unglück geschah, tauchte eben aus dem Nichts ein zweiter silberhaariger Mann auf und rettete ihn, woraufhin er sich sofort mit gleicher Geschwindigkeit im selben Nichts auflöste.
Noch mehr Eigenartiges...
,,Ich glaube ich bin hinter deinen kleinen Trick gekommen. Du hast die Fähigkeit Magie aufzuheben oder sie hat generell keine Wirkung auf dich, deswegen konnte keiner der beiden Ringe dich aufhalten, sie hatten einfach keinen Effekt auf dich. Dein schwarzes Loch... es war nur da, weil du den Schneeball nicht negieren kannst, wären es nur die Lichtgeschosse gewesen, hättest du keinen Finger rühren müssen... Physische Angriffe wirken, deswegen diese Rüstung und deine Ausweichaktion vor dem Schwert. Lichtmagie mag diese Angriffe absorbierende Dunkelheit beeinflussen aber nicht dich selbst.'' Das hatte Lea vorhin gesagt. Auf jeden Fall machten seine Überlegungen ein Stück weit Sinn, jetzt hatten sie zumindest einen Ansatz, worauf sie einen Plan aufbauen könnten.
"Salem?", sprach der Elf nun mit ernster Stimme den blauhaarigen Magier neben sich an.
"Würdet ihr noch einmal mit Lichtpfeilen auf den Schatten schießen? Selbst wenn sie Raisen treffen würden, ich denke, er kann sie bestimmt wieder mit seinem Schwert abfangen." Anschließend lief er einige Schritte weiter zur Seite, um aus einem leicht versetzten Winkel den Jäger angreifen zu können, ohne dabei einen Kameraden in der Schusslinie zu haben. Dann schickte er aus seiner rechten Hand, schnell wiederholt, kleine Blitzkügelchen los, die nur grob auf den Schatten gerichtet waren, aber noch so gezielt, dass sie die Verbündeten weit verfehlen würden. Blitzmagie im Regen einzusetzen war immer ein besonderes Unterfangen, man musste aufpassen, keine Fehler zu machen; deswegen startete Vim mit sehr schwachen Ladungen, die höchstens pieksten, und steigerte sich, je mehr er vertraut mit dem Verhalten der Magieblitze war und je mehr Selbstbewusstsein er darin legte, dass sie am richtigen Ziel ankommen würden.
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