Korina nahm endlich wieder die Offensive auf, und der Erste Maat versuchte nicht einmal, wie wieder mit einem Stampfer umzuwerfen. Der Schmerz schien ihn wohl davon abzuhalten, mit seinem Bein viel Kraft auszuüben, und der Blutverlust aus der Wunde an seinem linken Arm schwächte ihn wohl ebenfalls. Jetzt griff auch Lauriam erneut an und hinderte ihn daran, nach hinten auszuweichen, wodurch er sich nur aufs Blocken verlassen konnte, und er merkte jetzt auch so langsam, dass weniger und weniger Piraten an Deck waren.
"Käpt'n!" rief Gifford in Richtung des Backbord-Schiffs, auf dem Nakoa und Leo gerade gegen Piraten kämpften,
"Es wird Zeit für größere Kaliber!" Und dann brach die Hölle los.
Der Gesang, der die Schlacht die ganze Zeit begleitet hatte, wurde mit einem mal lauter. Überall um die Schiffe spritzte das Wasser auf. Und große Kreaturen sprangen an Bord.
"Kinder der See... hört meinen Gesang!" rief die Stimme, die gesungen hatte.
Eine riesige Krabbe landete neben Gifford auf dem Deck und schnappte mit ihren scharfen Scheren umgehend nach Lauriam. Korpulente Fische machten sich breit, Haie, deren Flossen sich zu Beinen geändert hatten, und die mit ihren gierigen Mäulern nach den verbleibenden Matrosen schnappten. Blasse, große Quallen begannen, durch die Luft zu schweben, ihre kaum sichtbaren Tentakel voller gefährlichem Gift. Und das war nicht alles. Von irgendwo kam ein Grummeln, auch wenn sich sein Verursacher noch nicht zeigte.
"Jahaha, so wendet sich das Blatt!" rief Gifford mit erneuter Zuversicht.
"In den tiefen des Meeres gibt es viel alte Magie... keine Ahnung, wie genau das funktioniert, aber sie macht Fische zu solchen Ungeheuern! Und der lieblichen Stimme unseres Käptn's gehorrschen alle Wesen der See!"
Wieder und wieder tänzelte die Wolfswandlerin um Yettas Dreizack herum und verwechselte dabei die Muskelberge ihres Gegners mit Fett. Vorlaute Göre. Aber die Echse ließ sich davon nicht beeidrucken, sie grinste nur fies.
"Glaubst du wirklich, ich könnte dich nicht treffen? Ich spiel doch nur!" Da, wo der Dreizack geschwungen wurde, blieben kleine, kaum erkennbare Funken in der Luft hängen. Und diese Wolke an der Reling, in deren Mitte sich Karli befand, entzündete sich plötzlich in einem Sturm von weißen Blitze. Diese brachten Karli jedoch keine Wunden und keinen direkten Schmerz. Stattdessen verkrampfte sich jeder einzelne Muskel in ihrem Körper, und unter schmerzen viel sie sie um, zum Glück nach vorne aufs Deck und nicht nach hinten ins Wasser.
"Nicht mehr so vorlaut, was?" Yetta stach ihrem hilflosen Gegner in den Arm, aber nicht tief. Aus drei kleinen Wunden trat Blut aus.
"Den hat mir ein Teufel gemacht, mit den Nerven eines menschenfressenden Aals. Jetzt ist aber erst mal dein Dämonenfreund dran." Sie wandte sich um, gerade als Dieck von einer großen, roten Faust über Bord geschleudert wurde. Dolph hingegen blieb standfest, ließ aber seine Waffe fallen wegen des tiefen Schnitts in seinem Arm.
"Du wirst dir wünschen, du wärst in Branlahr geblieben, aus dir machen wir ne schöne Waffe!" Sie sprang auf den Rücken einer der Haikreaturen, die soeben neben ihr gelandet war, und wie ein Ritter mit der Lanze stürmte sie mit ihrem Reittier auf den Dämon zu, Funken blitzten um die drei Zacken.
Denez wusste, dass sein Eispanzer gegen dieses Donnerschwert nicht gut war, weshalb er ihn zum Sparen von Gewicht auf sie verzichtete und nur seine Hände mit spitzen Eiszapfen bestückte. Er duckte sich unter ihrem Schwerthieb weg, doch konnte sie nicht mit einem Faustschlag erwischen. Auf dem engen Korridor war nicht viel Platz, über kurz oder lang würde einer von ihnen nicht mehr ausweichen können.
Sein Gesichtsausdruck verzog sich zu einem Lächeln, als die Stimme seines Käpt'ns lauter wurde. Und mit einem Platschen landete etwas in der Öffnung, die der Salamander in die Schiffswand gebrannt hatte: Ein zehnarmiger Tintenfisch, so groß wie ein Mensch. Der Polyp hangelte sich mit seinen Saugknöpfen an der Decke entlang und über die Kämpfenden hinweg, sodass Vitaya eingekesselt war. Und die Tentakel waren mit messerscharfen Klauen bestückt.
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